Kommunale Websites: Was macht eine moderne Bürgerplattform aus?

Ein kleiner Test, den jeder machen kann: Gehe auf die Website deiner Stadt oder Gemeinde und versuche online einen Termin zur Verlängerung deines Personalausweises zu beantragen. Wie viele Klicks brauchst du? Ist das überhaupt möglich? Zusatzfrage: Was kostet die Verlängerung?

Bernd Baltz
cyperfection
1. August 2024
Lesezeit: 7 min

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Wahrscheinlich war dein Nutzererlebnis für diese doch recht einfache Aufgabenstellung eher durchwachsen: Den Begriff „digitale Servicewüste Deutschland“ scheint es nicht umsonst zu geben. Um eine Schippe drauf zu legen, hätten wir dich gebeten, diesen Test auch von deinem Smartphone aus zu erledigen.

Dabei könnte es so einfach sein, wenn Verantwortliche von Städten und Kommunen die Relevanz ihres Webangebots so priorisieren würden, wie es für deren Zweck eigentlich erforderlich wäre: Die Website dient als zentrale Informationsquelle, Kommunikationskanal und Serviceportal für Bürgerinnen und Bürger, Unternehmer, Investoren, Touristen – und alle die eines davon werden möchten. Die erste Anlaufstelle für alles rund um Stadt und Gemeinde! Keine einfache Aufgabe, die mit guten Partnern und entsprechender Expertise allerdings durchaus mit Bravour gelöst werden kann. 

Hier findest du ein paar Kern-Aspekte, die den Relaunch einer Städtewebsite zu einem Erfolgserlebnis für alle machen – für diejenigen, die daran beteiligt sind und für alle, die die Website später besuchen werden:

Nutzerzentrierung im Fokus

Die Bedürfnisse der Nutzer*innen sind der Mittelpunkt einer guten Bürgerplattform: Eine intuitive Navigation sowie eine klar strukturierte Benutzeroberfläche sind hier zentrale Aspekte. Bürgerinnen und Bürger sollten schnell und unkompliziert die Informationen und Dienstleistungen finden, die sie suchen. Hierzu gehören übersichtliche Menüs, eine gut funktionierende Suchfunktion und klar verständliche Inhalte – in sämtlichen relevanten Sprachen. Eine automatisierte Übersetzung mithilfe von KI kann hier eine pragmatische Lösung bieten. 

Design und UX

Das Design und die User Experience (UX) spielen eine wesentliche Rolle für den Erfolg einer Website. Es geht dabei um mehr als darum „gut auszusehen“. Ein ansprechendes und modernes Design schafft zunächst Vertrauen – und zahlt positiv auf das Image der Stadt ein. Dabei sollte das Design nicht nur ästhetisch ansprechend und zur Stadt oder Gemeinde passend, sondern auch funktional sein. Eine klare visuelle Hierarchie, gut lesbare Schriftarten und konsistente Farbgebung tragen zur Übersichtlichkeit bei. UX-Design sorgt dafür, dass die Interaktion mit der Plattform angenehm und effizient ist. Dies beinhaltet unter anderem schnelle Ladezeiten, klare Handlungsaufforderungen (Call-to-Actions) und eine durchdachte Informationsarchitektur. Eine gut gestaltete UX kann die Nutzerzufriedenheit erheblich steigern und die Nutzung der Plattform intensivieren. Ein Paradebeispiel für so eine gelungene User Experience ist die gerade frisch gelaunchte Plattform Ludwigshafen.de.

Mobile Optimierung

Der Anteil mobiler Internetnutzer lag im Jahr 2023 bei 85 %. Das bedeutet: Die Website muss auf Smartphones und Tablets also mindestens genauso gut funktionieren wie auf Desktop-Computern. Empfehlenswert ist es, dieser Tatsache nicht nur aus gestalterischer und Performance-Sicht Rechnung zu tragen, sondern durch spezielle Features wie Social Media Integration, Spracheingabe oder banale Kleinigkeiten wie automatisierte Kalendereinträge bestmöglich zu nutzen.

Barrierefreiheit

Eine zugängliche Website ist ein Zeichen von Inklusion und auch gesetzlich vorgeschrieben. Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Inhalte und Funktionen auch für Menschen mit Einschränkungen nutzbar sind. Dies umfasst unter anderem eine klare Strukturierung der Inhalte, die Verwendung von Alt-Tags für Bilder, Untertitel für Videos und eine kontrastreiche Farbgestaltung. Diese Features lassen sich durch Tools nachrüsten oder gleich beim Design entsprechend berücksichtigen.

Interaktive Services

Services wie Online-Terminvereinbarungen, Bürgerbeteiligungsplattformen und Echtzeit-Chatfunktionen ermöglichen es den Bürgerinnen und Bürgern, aktiv mit ihrer Stadt oder Kommune zu interagieren. Solche Dienste tragen zur Effizienz der Verwaltung bei und steigern die Zufriedenheit der Nutzer. Voraussetzung ist eine digitale Infrastruktur, die diese Services auch verwaltungsseitig ermöglicht. 

Aktuelle und relevante Inhalte

Wann hat die Stadtbücherei in den Sommerferien auf? Welche Straße ist gerade gesperrt? Und was wurde auf der letzten Gemeinderatssitzung zum Thema Neubaugebiet besprochen? Nachrichten, Veranstaltungen, Baustelleninformationen oder Notfallmeldungen – eine gute Bürgerplattform lebt von regelmäßiger Pflege mit aktuellen und relevanten Inhalten. Ein dynamischer News-Bereich und ein Veranstaltungskalender halten die Bürgerinnen und Bürger stets auf dem Laufenden. Eine einfache und intuitive Pflegemöglichkeit durch die jeweils verantwortlichen städtischen Angestellten ist für diesen Zweck das A und O.

Datenschutz und Sicherheit

Immer wieder werden Kommunen Opfer von Cyberangriffen, wie beispielsweise im Oktober letzten Jahres 72 Kommunen in Südwestfalen. Die Website und angrenzende IT-Systeme müssen also zwingend und nachhaltig durch geeignete Sicherheitsmaßnahmen vor Cyberangriffen geschützt werden. Gerade bei kommunalen Plattformen, auf denen auch persönliche Daten verarbeitet werden, spielt zudem die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eine entscheidende Rolle. Hier ist viel Know-how und Expertise gefragt. 

Bürgernähe durch soziale Medien

Eine moderne Bürgerplattform ist idealerweise mit den sozialen Medien verknüpft. Über Facebook, Instagram und Co. können Städte und Kommunen direkt mit ihren Bürgerinnen und Bürgern kommunizieren und sie schnell über aktuelle Entwicklungen informieren. Social Media Integration stärkt die Bürgernähe und erhöht die Reichweite der kommunalen Informationen.

Fazit

Eine nutzerfreundliche kommunale Website ist heutzutage mehr als ein Nice-to-have – sie dient als erste Anlaufstelle für Bürger*innen, Unternehmer*innen und Touristen. Um das zu leisten, sollte sie mobil optimiert, mehrsprachig und barrierefrei sein und interaktive Services bieten, die die Verwaltung entlasten. Idealerweise werden aktuelle und relevante Inhalte nicht nur auf der Website, sondern ebenso auf Social Media gespielt, um eine effektive und bürgernahe Präsenz zu schaffen.

Ein Best Practice für gelebte Bürgernähe ist die Städtewebsite Ludwigshafen.de. Wenn du mehr über dieses Projekt erfahren möchtest, erfährst du alles in der entsprechenden Case Study.

Kontakt
cyperfection gmbh
Bernd Baltz

Im Zollhof 1
67061 Ludwigshafen