Dem Chat beigetreten: Die Zukunft des Gesundheitswesens. Einsatz von KI-Assistenten in der medizinischen Versorgung

Das Konzept des virtuellen Assistenten ist seit langem im Science-Fiction-Genre angesiedelt. Aktuell wird es in verschiedenen Bereichen zur Realität, darunter auch im Gesundheitswesen. Generative, KI-gestützte Chatbots entwickeln sich zu wertvollen Werkzeugen, die Fachkräfte im Gesundheitswesen bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Da sich diese Technologien in rasantem Tempo weiter entwickeln, ist es wichtig zu verstehen, wie HCPs Chatbots nutzen können, um Effizienz zu steigern, die Patientenversorgung zu verbessern und den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Genauso wichtig ist es, Risiken zu minimieren, um sicherzustellen, dass diese Assistenten ihr Potenzial voll ausschöpfen.

17. Oktober 2024

Autor:
Briana Bolger-Schuth (cyperfection)

Lesezeit:
7 min

Tags:
KI, Chatbots, Healthcare, HCP

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Arzt und Ärztin in Collage mit Sprachblasen und "How can I help you"

Zugang zu wichtigen Informationen verbessern

Das Gesundheitswesen ist ein Bereich permanenter Innovation, mit ständig neuen Medikamenten, Behandlungsmöglichkeiten und medizinischen Erkenntnissen. Für HCPs ist es entsprechend herausfordernd, über alle Aspekte, die ihre Arbeit beeinflussen, auf dem Laufenden zu bleiben. Chatbots, die auf riesige Mengen an fachspezifische Daten trainiert sind, können als Informationsquellen dienen. Sie können klinische Leitlinien zusammenfassen, schnell Fakten zu bestimmten Erkrankungen liefern und an Behandlungsprotokolle erinnern. Rascher Zugriff auf Informationen ist besonders bei unbekannten Erkrankungen und in zeitkritischen Situationen wertvoll. Chatbots können sicherstellen, dass Ärzte und medizinisches Personal stets die aktuellsten Informationen zur Hand haben, und können so die evidenzbasierte Medizin unterstützen und möglicherweise Ergebnisse für Patienten verbessern.

Unterstützung bei medizinischer Kodierung und bei der Dokumentation

Die medizinische Kodierung ist eine komplexe Aufgabe, die für eine ordnungsgemäße Abrechnung und Aktenführung unerlässlich ist. Chatbots, die auf Kodierungsdaten geschult sind, können diesen Prozess erheblich rationalisieren. Sie können auf der Grundlage von Konsultationsnotizen geeignete Codes vorschlagen, medizinische Fachkräfte über die neuesten Änderungen der Kodierungsstandards auf dem Laufenden halten und auf potenzielle Fehler oder Unstimmigkeiten hinweisen. Die Automatisierung eines Großteils des Kodierungsprozesses kann zu mehr Zeit für die Patientenversorgung führen, und damit zu einer höheren Arbeitszufriedenheit und zu besseren Patientenergebnissen.

Ähnlich ist es bei einer genauen und effizienten Dokumentation im Gesundheitswesen. Während viele Ärzte bereits Sprachnotizen für die spätere Transkription verwenden, können KI-gesteuerte Chatbots hier einen Schritt weiter gehen. Sie können Patientenkonsultationen in Echtzeit transkribieren, Notizen in strukturierten Formaten organisieren und wichtige Punkte aus Konsultationen zur schnellen Überprüfung hervorheben. Diese Unterstützung kann den Zeitaufwand für Papierkram erheblich verringern.

Sprachbarrieren überwinden

In unserer zunehmend heterogenen Gesellschaft können Sprachunterschiede die Patientenversorgung erheblich beeinträchtigen. KI-gestützte Übersetzungsfunktionen können es medizinischem Personal ermöglichen, effektiver mit Patienten zu kommunizieren. Diese Tools können auf der einen Seite das Verständnis für die Krankengeschichte und damit die aktuelle Situation der Patienten verbessern. Auf der anderen Seite kann das den Patienten das Gefühl geben, gehört und wertgeschätzt zu sein. In manchen Fällen wird eine effektivere Kommunikation von Behandlungsplänen und Medikamentenanweisungen vielleicht überhaupt erst möglich. 

Einfühlungsvermögen und Kommunikationsfähigkeiten

Menschliche Interaktion wird unersetzlich bleiben, aber Chatbots können als wertvolle Werkzeuge zu ihrer Verbesserung beitragen. Sie können verschiedene Patienteninteraktionen simulieren, um in einer Umgebung mit geringem Risiko zu üben, Feedback zum Kommunikationsstil geben und Szenarien zur Verbesserung der kulturellen Kompetenz und Sensibilität anbieten. So könnte ein medizinischer Betreuer beispielsweise mit einem Chatbot üben, schwierige Nachrichten zu überbringen oder komplexe Behandlungsoptionen zu erklären. Diese Vorbereitung kann zu selbstbewussteren und einfühlsameren Interaktionen mit Patienten in der realen Welt führen.

Risiken abmildern

Obwohl Chatbots zahlreiche Vorteile bieten, ist es wichtig, verantwortungsvoll mit ihrer Integration umzugehen. Zu den wichtigsten Herausforderungen, gehören Datenschutz, Systemintegration und Informationsgenauigkeit. Patientendaten müssen sicher und konform mit Vorschriften wie HIPAA sein. Die nahtlose Integration von Chatbots in die bestehende IT-Infrastruktur des Gesundheitswesens und die Überprüfung, ob die von Chatbots bereitgestellten Informationen aktuell und korrekt sind, sind ebenfalls wichtige Aspekte.

Ein großes Problem ist ihr Potenzial für sogenannte „Halluzinationen“ – Fälle, in denen KI unsinnige oder falsche Antworten generiert. Um dieses Risiko zu minimieren, empfiehlt es sich, eine permanente menschliche Aufsicht zu implementieren, fallspezifisches Training zu praktizieren und Quellenangaben zu verlangen. Experten, die Antworten erkennen können, die nicht mit medizinischem Wissen übereinstimmen, sind von entscheidender Bedeutung.

Ein Blick in die Zukunft

Mit dem Fortschritt der KI-Technologie werden sich auch die Fähigkeiten von Chatbots weiterentwickeln. Zukünftige Entwicklungen könnten eine ausgefeiltere Verarbeitung natürlicher Sprache, eine verbesserte Integration mit elektronischen Gesundheitsakten und Analysen zur Unterstützung der präventiven Pflege umfassen. Chatbots stellen für HCPs eine große Chance dar, die Patientenversorgung zu verbessern und den Verwaltungsaufwand zu verringern. Durch den durchdachten Einsatz solcher Tools ist es möglich an der Spitze der medizinischen Innovation bleiben und sich gleichzeitig auf das zu konzentrieren, was am wichtigsten ist – das Wohl der Patienten.

Gemeinsam ist besser

Bei der Entwicklung von generativen KI-Assistenten ist es stets das Ziel, die Fähigkeiten der Person, für die sie entwickelt wurden, möglichst nahtlos zu ergänzen – das gilt gerade für menschliches Fachwissen im Gesundheitswesen. KI-Einsatz muss immer von einer sorgfältigen Abwägung der Vorteile und Risiken geleitet sein. Dann ermöglicht KI, Zeit zu sparen, indem sie helfen, auf Informationen zuzugreifen und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass diese Daten über verschiedenste Fachgebiete hinweg sicher und korrekt sind.

Technologische Entwicklung und sich daraus ergebende Möglichkeiten werden fortschreiten. Der Schlüssel zum Erfolg wird darin liegen, das richtige Gleichgewicht zwischen KI-Nutzung des unersetzlichen menschlichen Kontakts in der Patientenversorgung zu finden. Durch den verantwortungsvollen Einsatz solcher Technologien können wir eine neue Ära des Gesundheitswesens einläuten – eine Ära, in der KI-Assistenten medizinisches Personal in die Lage versetzen, eine effizientere, präzisere und patientenzentrierte Pflege zu leisten.

Kontakt
cyperfection gmbh
Briana Bolger-Schuth

Im Zollhof 1
67061 Ludwigshafen

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