Was ist eine Health Brand?

Auf den ersten Blick ist die Antwort klar: Natürlich ist eine Health Brand eine Marke, die sich mit physischer Gesundheit beschäftigt. Oder kann jede Marke eine Health Brand sein?

12. Oktober 2023

Autor:
Briana Bolger-Schuth (cyperfection)

Lesezeit:
5 min

Tags:
Markenführung, Storytelling

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Collage aus Stethoskop, Axt, Erdbeere, Tabletten, Smartphone, Hand, Rasierer, E-Scooter und einem weißen Longsleeve

Aber wie sieht es mit CBD aus? Oder mit Nahrungsergänzungsmitteln und Meditations-Apps? Und was ist mit Lebensmitteln, Körperpflegeprodukten oder sogar Freizeitaktivitäten? Sehen wir genauer hin, wird klar: Die Grenzen verschwimmen, wenn es um mentale, emotionale und sogar globale Gesundheit geht. Möglicherweise unkonventionell, aber ich bin absolut sicher: Jede Marke kann (und sollte vielleicht sogar) eine Health Brand sein – zumindest in gewisser Hinsicht.

Für mich ist sogar ein Spiel daraus geworden: Gib mir eine Marke, und ich sage dir, wie sie zu einer Health Brand werden kann. Gute Starpunkte sind meist solche Fragen: "Wie kann diese Marke dazu beitragen, dass du dich besser fühlst?" oder "Wo kann diese Marke eine nachhaltige Wirkung haben?". Klar, bei Snacks oder Alkohol ist das etwas kniffliger, aber bei öffentlichen Verkehrsmitteln oder Gesellschaftsspielen wird es schon einfacher.  

Ich lasse mich gern von Marken inspirieren, die über den Tellerrand ihres ursprünglichen Zwecks schauen und tatsächlich ein Faktor für das physische, mentale oder emotionale Wohlbefinden ihrer Zielgruppe sein können. Da wären zum Beispiel: 

1. Zalando

Wir alle brauchen Kleidung. Aber den Bedürfnissen ihrer Kunden mit Behinderung schenken die meisten Marken kaum Beachtung – höchstens durch gelegentliche inklusive Bilder. Zalando geht hier einen anderen Weg. Was mich wirklich beeindruckt, ist nicht nur die Normalisierung physischer Behinderungen, sondern auch von versteckten Behinderungen – wie durch ihre Auswahl an Sensory Friendly-Artikeln. Beispielsweise gibt es die Möglichkeit "hautfreundliche Styles zur Reduzierung sensorischer Reize" auszuwählen oder die Produktauswahl nach speziellen Bedürfnissen zu filtern. Dieser so einfache und zugleich einfühlsamer Schritt hat Zalando zu einer Health Brand gemacht.

2. Billie

Menschen aus ihrer individuellen Komfortzone zu locken und gleichzeitig soziale Verantwortung zu übernehmen, ist für mich mehr als Selfcare. Für mich ist Billie nicht nur eine Marke, die für Körperpflege steht, sondern eine Health Brand. Warum? Ganz einfach: Im Verbund mit dem Angebot an Rasierern und Rasiercreme gibt es auch Produkte wie das Brettspiel "No worries if not ". Dieses Brettspiel zeigt auf eindrucksvolle Weise die Erwartungshaltung auf, wie Frauen sich im Alltag bewegen sollten. Und Überraschung! Niemand gewinnt. Aber in der Packung liegt ein Umschlag, der nach dem Spielen geöffnet werden soll. Darin steht: "Du kannst nicht gewinnen, wenn du die Regeln befolgst; die einzige Möglichkeit zu gewinnen, besteht darin, deine eigenen Regeln aufzustellen, während du spielst." Wenn diese Lektion gelernt ist, ist sie Gold wert. Bis bald in Cannes, Billie.

3. Lyft

Kennst du den Song „911 is a joke“ von Public Enemy? Es geht darum, wie viele Gebiete in den USA gesundheitlich immer noch unterversorgt sind – vor allem ärmere Gegenden. Die Zeile „I call a cab ‘cause a cab will come quicker“ ist vielen im Gedächtnis geblieben. Doch genau hier setzt Lyft an: Durch Partnerschaften mit Investoren und Gesundheitsorganisationen bringen sie Patienten zu ihren Terminen und holen sie auch wieder ab. Sie bieten spezielle Fahrzeuge und Schulungen für Fahrer an, um Menschen mit besonderen Bedürfnissen zu befördern. In Gegenden mit einem überlasteten Gesundheitssystem ist das nicht nur eine gute Geschäftspolitik für Lyft, sondern das macht sie auch zu einer Health Brand.

 

Eine ganz andere Story: Mein Mann und ich kamen kürzlich zufällig an einem Laden vorbei, der eine dann doch eher ungewöhnliche Kombination anpreist: „Bier trinken und Axt werfen!“ Wer könnte da widerstehen? Wir jedenfalls nicht, dieses Wohlfühlprogramm mussten wir sofort ausprobieren – und es war ein Riesenspaß. Es gab auch eine Art Coach (fürs Axtwerfen, nicht fürs Biertrinken), der uns riet, wir sollten uns die Zielscheibe als ein Problem in unserem Leben vorstellen. Ich wurde nicht nur deutlich stärker und traf besser, das Problem wurde auch kleiner und zu etwas, über das ich mich lustig machen konnte. Wir kamen in jedem Fall glücklicher aus dem Laden als wir hineingingen. Also hat sogar Axtwerfen das Potenzial, eine Health Brand zu sein – sowohl emotional als auch körperlich.

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Im Zollhof 1
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